Das besondere BVB-Jahr 1963 (8) Der erste Spielabbruch der Bundesliga-Geschichte

HSV-Stürmer Uwe Seeler im Zweikampf.
HSV-Stürmer Uwe Seeler (r.) traf gegen den BVB doppelt. © Repro Kolbe
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Die erste Bundesliga-Saison war in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. An mehreren markanten Ereignissen war der BVB unmittelbar beteiligt. So auch am ersten Spielabbruch der neuen Superliga. Am 14. Spieltag trat der BVB beim Hamburger SV ab. Gegen jenen HSV hatte man im Sommer das Pokalendspiel sang- und klanglos mit 0:3 verloren.

BVB tritt mit großem Selbstvertrauen beim HSV an

Der BVB war also Revanche aus, zumal man mit dem legendären 5:0 gegen Benfica im Gepäck angereist war. Und so begann ein flottes Spiel im Volksparkstadion mit gut eingestellten Gästen, die den Hamburgern das Leben schwer machten. Nach 61 Minuten führten die Schwarzgelben mit 2:1, sie hatten Rechnung aber ohne Petrus gemacht, der sich als Fan der Hamburger entpuppte.

„Wie in dem berühmten Film „The Fog – Nebel des Grauens“ schlich plötzlich eine Nebelwand auf das Stadion zu, hüllte es ein und machte es zu einer undurchsichtigen „Waschküche“, so Dortmunds Stürmerstar Reinhold Wosab später. Schiedsrichter Fritz aus Ludwigshafen sah sich bemüßigt, das Spiel abzubrechen. Damit war der erste Spielabbruch der Bundesliga-Historie perfekt und der BVB hatte auch an diesem Kapitel munter mitgeschrieben.

BVB-Gastspiel wird kurz vor Weihnachten wiederholt

Am 21. Dezember 1963 wurde die Partie vor erneut 30.000 Besuchern wiederholt. Der BVB fand wieder besser in das Match und führte schon nach sieben Minuten durch Rechtsaußen Wosab mit 1:0. Zwei Tore von Uwe Seeler in der 51. und 85. Minute brachten die Gastgeber dann aber doch noch auf die Siegerstraße. Dortmund hätte zumindest ein Unentschieden verdient gehabt, doch scheiterte Burghard Rylewicz in der 57. Minute mit einem Elfmeter an HSV-Torhüter Horst Schnoor.

Dieses Nachholspiel war die letzte Partie der ersten Bundesliga-Halbserie. Nach nunmehr 15 Spielen (die Bundesliga umfasste damals nur 16 Klubs) befand sich der BVB hinter dem späteren Deutschen Meister 1. FC Köln und dem FC Schalke 04 auf dem dritten Platz. 1963 war aus der Sicht des BVB hervorragend gelaufen, die Gesamtperspektive gestaltete sich mehr als positiv. Das Jahr 1964 mit weiteren großen Begegnungen im Europapokal der Landesmeister konnte also kommen.