Baubeginn auf dem Real-Gelände noch in diesem Jahr

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Das frühere Nebengebäude von Real, in dem zum Beispiel Elektronik und Getränke verkauft wurden, wird abgerissen. An seiner Stelle entsteht Wohnbebauung.
Das frühere Nebengebäude von Real, in dem zum Beispiel Elektronik verkauft wurde, wird abgerissen. An seiner Stelle entsteht Wohnbebauung. © Frank Bergmannshoff
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Im Juni 2021, also knapp fünf Monate nach der Schließung des Real-Marktes, kaufte die Dorstener Naumann Immobiliengruppe (NIG) das 40.000 Quadratmeter große Areal am Hoppenwall. Geschäftsführender Gesellschafter Lars Naumann hat seither gemeinsam mit der Hertener Stadtbaurätin Janine Feldmann und ihrem Team Pläne für eine vollständige Neugestaltung erarbeitet und außerdem die wichtigsten Mietverträge mit der Edeka Rhein-Ruhr Stiftung & Co. KG unter Dach und Fach gebracht.

„Marktkauf“ und Wohnbebauung geplant

Wie berichtet, wird sich im früheren Real-Hauptgebäude nach erfolgter Kernsanierung ein „Marktkauf“-Warenhaus ansiedeln. Direkt daneben entsteht ein Neubau für einen „Trink Gut“-Getränkefachmarkt. Beide Ketten gehören zur Edeka-Gruppe.

Ende Januar 2021 gingen im Bertlicher Real-Markt die Lichter aus.
Ende Januar 2021 gingen im Bertlicher Real-Markt die Lichter aus. © Frank Bergmannshoff © Frank Bergmannshoff

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht aktuell noch das frühere Real-Nebengebäude, in dem Getränke, Elektronik, Autozubehör und Ähnliches verkauft wurde. Dieser Komplex wird abgerissen. Auf der Fläche sollen Wohnbebauung und möglichst auch eine Kindertagesstätte entstehen.

Niederländer Ten Brinke übernimmt Umsetzung

Die konkrete Umsetzung dieser Abriss- und Bauvorhaben wird aber nicht mehr Lars Naumann erledigen. Er hat das Areal jetzt an die Ten Brinke-Gruppe weiterverkauft. Der in den Niederlanden ansässige, aber überwiegend in Deutschland aktive Branchen-Riese wird das Projekt umsetzen. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen. Im Jahr 2022 sollen dann Marktkauf und „Trink Gut“ einziehen und eröffnen.

Hertener Rat muss erst den Bebauungsplan ändern

Etwas zeitaufwendiger ist die Realisierung der Wohnbebauung. Denn der bisher auf Gewerbe ausgerichtete Bebauungsplan muss zunächst geändert werden. Dieses mehrstufige Verfahren obliegt dem Rat der Stadt Herten. Lars Naumann hat jedoch schon aussichtsreiche Vorgespräche mit der Stadt Herten geführt, der neue Eigentümer Ten Brinke läuft also nicht ins Ungewisse.

„Diese Entwicklung wird für Herten im Allgemeinen und für Bertlich im Besonderen einen neuen Entwicklungsschub geben“, meint Stadtbaurätin Janine Feldmann. Peter El-Dessouki, Niederlassungsleiter der Ten Brinke Projektentwicklung in Gladbeck, ergänzt: „Mit der Realisierung des Projektes wird es für die Menschen in der Region wieder die Möglichkeit geben, vor Ort einzukaufen und sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Und es entsteht auch noch neuer Wohnraum, das ist ein echter Mehrwert für die Stadt Herten.“

Noch keine Perspektive für Kfz-Werkstatt

Bei aller Freude gibt es aber auch Sorgen. Einer ungewissen Zukunft sehen zum Beispiel die seit 15 Jahren am Hoppenwall ansässige Kfz-Werkstatt von Stefan Günther und der benachbarte Autohandel von Gabriele Pfaff entgegen. Die Werkstatt floriert, hat sechs Mitarbeiter, 2300 Kunden und nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von rund 2 Millionen Euro. Aber hat sie auch eine Zukunft?

Die Kfz-Werkstatt Günther soll bis zum Jahresende weichen. Eine neue Perspektive gibt es noch nicht.
Die Kfz-Werkstatt Günther soll bis zum Jahresende weichen. Eine neue Perspektive gibt es noch nicht. © Frank Bergmannshoff © Frank Bergmannshoff

Stefan Günther erhielt zunächst die Kündigung zum 30. Juni, dann eine Verlängerung bis zum Ende dieses Jahres. Auf Nachfrage unserer Zeitung sagt er: „Mit der Stadt Herten und der Wirtschaftsförderung stehe ich ständig in Kontakt. Aber bisher haben wir noch keine Perspektive für den Betrieb.“

Stichwort: Ten Brinke

Ten Brinke ist ein international agierendes Unternehmen in den Bereichen Projektentwicklung, Bau und Vermögensverwaltung. Mit Niederlassungen in den Niederlanden, Deutschland, Spanien, Portugal und Griechenland sowie rund 1200 Mitarbeitern erzielt Ten Brinke einen durchschnittlichen Jahresumsatz von ca. einer Milliarde Euro. Das umfangreiche Know-how sowohl in der Entwicklung als auch in der baulichen Realisierung von Projekten ermöglicht es Ten Brinke, die gesamte Wertschöpfungskette des Immobilienmarktes abzubilden: vom privaten Eigenheim bis zum komplexen Großindustrieprojekt. Als familiengeführtes Unternehmen blickt das Unternehmen auf eine fast 120-jährige Geschichte zurück.