Buddeln vor dem Glashaus: Punky und seine Gäste unterhalten Passanten
Endlich kann Punky wieder loslegen. Der Trash-Künstler mit Hang zu skurrilen Wortspielen und ebensolchen Kunstaktionen zeichnet verantwortlich für die Kulturbaustellen – eine lockere Veranstaltungsreihe, die zur Belebung der Innenstadt beitragen soll. Nach dem Start im November 2019 waren der Künstler und seine Komplizen jäh ausgebremst worden: Corona legte – wie so vieles – auch das kulturelle Leben in der Stadt lahm.
Freitagvormittag (27.8.) geht der Spaß nun weiter: Aus dem Sand auf einem Anhänger vor dem Glashaus werden unter den Augen interessierter Passanten allerlei Objekte zutage befördert. Den Anfang machen Paul, das lebende Kunstwerk, und die Mysteriöse Miriam mit einer Grabung, die viele Fragen offen und der Fantasie der Zuschauer reichlich Raum lässt. Allerlei rostiges Gerät – vom Hufeisen über eine Schraubzwinge bis hin zu Hufraspel, Blasebalg und Wagenrad – legen die Vermutung nahe, dass anno dazumal ein Hufschmied im Bereich des Glashauses seine Werkstatt hatte.
Resonanz: „Immerhin ist mal was los“
Ob diese Lösung des Rätsels die richtige ist, oder ob etwas ganz anderes (vielleicht auch gar nichts?) dahinter steckt, erfährt das Publikum nicht. Entsprechend fragend sind die Blicke der Menschen. „Ist doch egal. Immerhin ist mal was los“, verkündet eine alte Dame, die ihren Rollator zum Stehen gebracht hat und nach kurzer Rast weiterschiebt. So sieht das auch Anja Ollmert. Die Distelnerin betätigt sich selbst künstlerisch. „Es ist unterhaltsam und schade, dass nicht mehr Leute stehen bleiben“, findet Ollmert.
Weitere Buddel-Gäste sind der Künstler Mate mit der ein oder anderen Flaschenpost und Süderleben-Protagonist Andreas Dickel, seines Zeichens pensionierter Kriminalist, der nebst Hund Bella auftritt. Das brave Tier hat eine Sherlock-Holmes-Skulptur ausgegraben und es stellt sich die Frage, was das wohl zu bedeuten hat.
Statt Kletterwald: Unterm Glashaus entsteht ein Klettertunnel
Natürlich trägt auch Punky (alias Christan Bahr) in gewohnter Manier ein Fantasiestück zu der Grabung bei. Der Sandhaufen sei der erste Aushub einer Baustelle unter dem Glashaus, behauptet er. Die gefundenen Katakomben schienen wie geschaffen als Büros für manche Parteien, deren Ideen eh unterirdisch seien. Und auch für einen Klettertunnel sei dort Platz – zum Kletterwald habe es in Herten bekanntlich nicht gereicht.
Interessierter Zuschauer war auch Martin Pricken vom Projektbüro in der Ewaldstraße. Denn die Kulturbaustelle wird mit Mitteln aus dem Programm „Neustart Innenstadt“ finanziert. „Klasse, dass endlich wieder was geht“, sagt Pricken. Schon im Oktober ist die nächste Aktion auf dem Vorplatz der Antoniuskirche geplant. Titel: „Wasserpaläste unter Bäumen“. Man darf gespannt sein.