Verletzungen von E-Bikern nehmen zu: Hertener St. Elisabeth-Hospital hat einen wichtigen Rat

Chefarzt PD Dr. med. Dariusch Arbab vom Hertener St. Elisabeth-Hospital neben einem Mann auf einem E-Bike.
Immer mehr Menschen sind per E-Bike unterwegs. Chefarzt PD Dr. med. Dariusch Arbab vom Hertener St. Elisabeth-Hospital warnt aber vor Leichtsinn im Straßenverkehr. © picture alliance / dpa-tmn
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Der Eindruck täuscht nicht: Auf unseren Straßen sind immer mehr E-Biker unterwegs – und somit steigt auch die Zahl der Unfälle, an denen deren Fortbewegungsmittel beteiligt sind.

Laut Statistischem Bundesamt meldete die Polizei 17.285 Pedelec-Unfälle mit Personenschaden im Jahr 2021 – 2014 waren es noch 2245. Ein ähnlicher Negativtrend zeigt sich im Kreis Recklinghausen und der Stadt Bottrop.

Laut Verkehrsunfallbericht 2021 des Polizeipräsidiums RE ist die Zahl verunglückter Pedelecfahrerinnen und -fahrer im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Von den 650 verletzten Radlern waren 206 auf einem technisch unterstützten Rad (205 Pedelec, ein S-Pedelec) unterwegs, als sie verunglückten. Das waren 42 verletzte Pedelecfahrende mehr als 2020.

Dieser Anstieg schlägt sich auch in den Notaufnahmen der Krankenhäuser nieder. Dabei hat sich die Klientel in der letzten Zeit verändert. Waren noch vor einigen Jahren eher Menschen ab 65 mit einem solchen Rad unterwegs, sind es heute auch immer mehr jüngere Leute, die auf den Antriebsmotor am Fahrrad zurückgreifen.

E-Bike-Notfälle: Alle Altersgruppen betroffen

Verletzungen gibt es bei Jung und Alt: „Von schweren Schädel- und Beckenverletzungen über Knochenbrüche bis hin zu Abschürfungen sehen die Kollegen hier in unserer Notaufnahme alles“, sagt Oberarzt Dr. med. Waldemar Alt, Leiter der Unfallchirurgie und Alterstraumatologie im St. Elisabeth-Hospital Herten.

„Vor allem bei älteren E-Bikern sind die Verletzungen oft schwer, sodass sie dann bei uns in der Abteilung landen, weil sie operiert und stationär behandelt werden müssen.“

Dr. med. Waldemar Alt, Oberarzt im St. Elisabeth-Hospital in Herten.
Dr. med. Waldemar Alt, Oberarzt im St. Elisabeth-Hospital in Herten. © St. ElisabethHospital

Das bestätigt auch Chefarzt PD Dr. med. Dariusch Arbab. Bei ihm und seinem Kollegen überwiegt zwar die Freude, dass sich Menschen allen Alters und mit erheblichen Vorerkrankungen durch die E-Bikes einfach wieder mehr bewegen, dennoch wollen sie einen Hinweis loswerden: „Jede Bewegung ist nicht nur für den gesamten Bewegungsapparat, sondern auch für Herz und Kreislauf super. Deswegen wollen wir den Menschen einfach nur sagen: Bewegen Sie sich weiter, aber passen Sie Ihre Geschwindigkeit mit den Bikes an Ihre Reaktionszeit und Ihre Strecken an Ihre Fitness an. Dann haben Sie länger Spaß und müssen Ihre Motivation nicht wegen einer Verletzung stoppen. Und ganz wichtig ist: Tragen Sie einen Helm.“

Dr. med. Dariusch Arbab: „Helm kann Leben retten“

Denn auch das bekommen er und Dr. med. Waldemar Alt immer wieder mit: „Menschen mit schweren Kopfverletzungen tragen in sehr vielen Fällen bleibende Schäden davon. Und statistisch bewiesen ist auch, dass Unfälle mit Pedelecs häufiger tödlich enden als andere Fahrradunfälle. Ein Helm kann also wirklich Leben retten. Setzen Sie ihn auf, ist der Weg auch noch so kurz.“