
Rund um die Umrandung des Hubschrauberlandeplatzes vor dem Feuerwehr-Gerätehaus des Löschzugs Westerholt stellen sich die knapp 30 Einsatzkräfte mit gut einer Armlänge Abstand auf. Einige schauen konzentriert, die meisten aber lächeln. Denn Löschzug-Führer Peter Huge begrüßt am Dienstagabend, 6. Juli, seine Kameradinnen und Kameraden zum ersten Übungsabend nach der Pause.
Seit vergangenem Herbst konnten die rund 55 Aktiven des Löschzugs Westerholt der Freiwilligen Feuerwehr Herten – ebenso wie die Aktiven der Löschzüge Herten und Scherlebeck – aufgrund der Corona-Pandemie nicht in Präsenz üben. Seit Anfang Juli ist dies wieder möglich. Denn: die meisten der Hertener Feuerwehrleute sind mittlerweile doppelt geimpft und haben auch die 14-tägige Zeit danach bereits hinter sich gebracht.
Übungsabende haben den Freiwilligen vom Löschzug Westerholt gefehlt
Die fehlende Übung merken ganz besonders diejenigen Kräfte, die nicht beruflich mit Brandschutz zu tun haben – so wie Felix Bugzel. Der 31-jährige Westerholter ist seit sieben Jahren Teil des Löschzugs. Familiäre Bande haben ihn dazu gebracht, sich im Löschzug 3 ehrenamtlich zu engagieren. „Mittlerweile sind die Kameraden zu Freunden geworden“, sagt er und freut sich, sie endlich wiederzusehen. „Alle sind motiviert und haben Lust, sich wieder zu treffen und gemeinsam zu üben“, sagt Löschzug-Leiter Peter Huge.
1. Übungsabend des Löschzugs 3 nach Corona












































Kenntnisse an den Geräten und Fahrzeugen auffrischen
„Es ist wichtig, die Kenntnisse aufzufrischen, damit wir nichts verlernen“, erzählt Felix Bugzel. Der Oberfeuerwehrmann ist auch Atemschutzgeräte-Träger. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, bei der im Einsatz jeder Handgriff sitzen muss. Auch die Pumpen kann er als Maschinist bedienen – allerdings fühlt man sich dabei nach so einer langen Pause auch unsicher. „Bei manchen Sachen fehlt uns einfach die Übung“, sagt er.
Die Tauchpumpen, die die Wassermassen der überfluteten Straßenzüge in Herten-Süd beseitigt haben, sind zum Beispiel selten im Einsatz. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass der Umgang damit bei den Treffen der Feuerwehrleute praktisch geübt wird.

Der Mitglieder des Löschzugs haben auch digitalen Unterricht versucht, aber so richtig überzeugt habe es sie nicht, berichtet Löschzug-Führer Peter Huge, der von seinen Stellvertretern Volker Nellißen und Christian Lackmann unterstützt wird. „Man kann zwar für sich üben, aber am Ende ist es Teamarbeit“, stellt Huge fest. „Außerdem will man ja auch mal quatschen. Der Austausch und die sozialen Kontakte sind gerade nach der langen Zeit der Distanz wichtig“, hat der Feuerwehrmann festgestellt.
Halle putzen und Kleidung prüfen
Aber auch – scheinbar – ganz banale Dinge standen beim ersten Übungsabend auf dem Programm: Das Säubern der Fahrzeug-Halle und die Überprüfung der Einsatzkleidung, denn beim Unwetter-Einsatz am Wochenende klemmte doch die eine oder andere Hose, berichtet Löschzug-Führer Peter Huge mit einem Augenzwinkern.
Zudem mussten die Mitglieder der Westerholter Wehr überprüfen, ob alle Gerätschaften und funktionieren. Springt die Kettensäge an? Und ist der Tank voll, der Akku geladen?
Einweisung in ein neues Feuerwehr-Fahrzeug
Interessiert folgt Felix Bugzel den Einweisungen in das neue Einsatzfahrzeug. Seit einigen Wochen steht es bereits im Gerätehaus, konnte aber noch nicht in Betrieb genommen werden, weil die Schulungen am Fahrzeug fehlen. Aber dies soll in den kommenden sechs Wochen nachgeholt werden. Zuerst wird die Mannschaft in Kleingruppen ausgebildet, dann folgen die Maschinisten und die Fahrer. Bis dahin rücken sie weiter mit den übrigen zwei Löschfahrzeugen, der Drehleiter oder dem Mannschaftstransportwagen aus.
Am Ende sagt Felix Bugzel, was wohl die meisten der ehrenamtlichen Einsatzkräfte antreibt: „Man möchte auch mal was erleben. Nur üben ist auch langweilig“.