Geheimnisvolle Rätselräume locken zahlreiche Besucher nach Herten
„Verschlusssache“ steht auf dem unscheinbaren Schaufenster des Ladenlokals an der Ewaldstraße 6. Es lässt nicht ansatzweise erahnen, welche spannenden Abenteuer man dort erleben kann.
Das Unternehmen „4Escape“ hat sich hier angesiedelt und nach und nach drei fantasievolle Spielwelten erschaffen. Escaperooms nennt man diese Räume, aus denen zwei bis sechs Spielende binnen jeweils einer Stunde durch das Lösen von allerlei Rätseln und Aufgaben zu entkommen versuchen.
Dem Mafiaboss sein verspieltes Geld besorgen
Da gibt es das Royal Flush Casino, in dem ein Mafiaboss im Chicago der 1930er-Jahre beim Pokern sein Geld verspielt hat. Die Spieler sollen dieses Geld nun aus dem Tresor holen, ehe die Polizei das Casino stürmt …
Dann ist da die Bibliothek der eintausend Bücher: Als Hobbyarchäologen auf der Suche nach neuen Geheimnissen und unbekannten Schätzen forschen die Spieler nach einem verschollenen Buch und dringen in die geheime Bibliothek ein…
Hinter Gittern im gruseligen Todestrakt
Und der gruselige Todestrakt: Hier schmachten die Spieler in schaurigen Gefängniszellen, weil man sie für Terroristen hält. Sie müssen den schlafenden Wächter überlisten, um dem Henker zu entkommen…
Gerade in Arbeit ist Escaperoom Nummer vier: eine ägyptische Grabkammer.
„4Escape“ ist nicht zu verwechseln mit den Waldrittern
Hinterm Tresen stehen Daniel Steinbach, Geschäftsführer des noch jungen Unternehmens „4Escape“ und sein Stellvertreter Dennis Hölker. Beide sind in Herten keine Unbekannten. Daniel Steinbach (37) ist Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins „Waldritter“, der als freier Träger der Jugendhilfe etwas weiter unten auf der Ewaldstraße in der ehemaligen Woolworth einen Standort betreibt. Dennis Hölker (45) ist dort als Projektleiter beschäftigt.
Das Escaperoom-Unternehmen „4Escape“ hat damit aber nichts zu tun. Vor drei Jahren gegründet, umfasst es Standorte in Castrop-Rauxel, Wuppertal, Recklinghausen (Trainingsbergwerk) und seit August 2020 auch in der Hertener Fußgängerzone.
Räume locken rund 200 Besucher pro Monat
Trotz der schwierigen Bedingungen in Zeiten der Pandemie verzeichnete das Unternehmen gleich zu Anfang großen Zulauf: „Pro Monat haben uns 40 bis 50 Gruppen mit insgesamt rund 200 Spielern besucht“, sagt Dennis Hölker. Nach dem Lockdown können die Räume nun wieder bespielt werden.
Escaperoom-Szene tauscht sich über tolle Locations aus
Die Resonanz ist groß, Besucher kommen von nah und fern. „Es gibt eine regelrechte Escaperoom-Szene, die sich über bestehende und neue Räume austauscht. Für einen guten Raum kommen die Leute selbst aus Köln oder Frankfurt her“, erzählt Daniel Steinbach.
Es fehlt an Gastronomie in der Innenstadt
Wer so weit anreist, der möchte vor Ort auch etwas essen und trinken. „Wir werden oft nach passenden Lokalen gefragt“, sagt Dennis Hölker. „Doch leider hat die Innenstadt da wenig zu bieten. Es wäre schön, wenn sich das bald ändert.“
Selbst ein Café auf die Beine zu stellen, haben die Unternehmer nicht im Sinn. „Das ist nicht unserer Stärke, das können andere besser.“
Ladenlokal Ewaldstraße 4 soll angemietet werden
Weil die Resonanz so groß ist und mit Raum Nummer vier, der ägyptischen Grabkammer, die 150 Quadratmeter an der Ewaldstraße 6 ausgereizt sind, spekulieren die Betreiber auf das benachbarte Ladenlokal Ewaldstraße 4. Doch ob es was wird mit der Erweiterung, ist derzeit ungewiss. „Wir haben erfahren, dass sich auch die Stadtverwaltung für die Räume interessiert“, sagt Dennis Hölker.
Die Stadt sucht bekanntlich nach einem neuen Domizil für den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD), der den sozialen Brennpunkt durch seine Präsenz entschärfen soll. Wenn „4Escape“ den Zuschlag erhält, sollen weitere Spielräume auf 130 Quadratmetern entstehen.
Informationen und Anmeldung
Das Spiel im Escaperoom dauert jeweils eine Stunde und kostet je nach Spielerzahl (2 – 6) zwischen 66 und 126 Euro. Mehr Informationen und Anmeldungen unter der Telefonnummer 02305/7049651 und auf der Homepage: www.verschlusssache-escape.de.
Escaperoom-Spiele
- In Escaperooms finden Abenteuerspiele für Jung und Alt statt. Man kann zu zweit oder mit mehr Spielern (in Herten bis zu sechs) antreten und gemeinsam Rätsel und Aufgaben lösen. Teilweise geht es darum, den Ausgang aus einem verschlossenen Raum zu finden. Tatsächlich eingeschlossen wird in den Spielräumen von „4Escape“ aber niemand.
- Während des Spiels wird die Gruppe von einem unsichtbaren Spielleiter per Kamera überwacht und mit Tipps und Anweisungen geleitet. Dieser kann auch blitzschnell reagieren, falls zum Beispiel ein Mitspieler sich schlecht fühlen oder in Panik geraten sollte.
- Escaperooms gibt es in Deutschland seit 2013. Derzeit sind etwa eintausend solcher Erlebnisräume in Betrieb, schätzen die Inhaber von „4Escape“.