Wer sagt, dass Traditionen altbacken und langweilig sind? Viele Westerholter kamen auf den Marktplatz, um nach der Corona-Pause gemeinsam einen Brauch zu erleben.
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Zwei Jahre lang musste das traditionelle Gloriablasen der 1958 gegründeten Martinsbläser vom Heimatverein Westerholt 1914 e.V. ausfallen. In diesem Jahr erfreuten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger endlich wieder an der weihnachtlichen Blasmusik.
Zum Posaune spielen aus Mainz gekommen
Beate Deitmer spielte am Samstag Tuba, sonst aber manchmal auch Trompete – und das seit 54 Jahren. Gegründet hat die Martinsbläser ihr Vater, der Westerholter Hausarzt Dr. Josef Deitmer. Sehr lange, nämlich seit mindestens 45 Jahren, ist auch der Posaunenspieler Christian Campe dabei. Er ist in Westerholt groß geworden und arbeitet schon lange in Mainz, aber: „Ich komme trotzdem hierhin, weil es einfach schön ist, hier mitzuspielen.“
Bei so viel Freude an der Sache verwundert es nicht, dass die Martinsbläser ohne Nachwuchsprobleme Jahr für Jahr auftreten können. Erst relativ neu, nämlich vor zwei Jahren, trat die Recklinghäuserin Irmgard Kunas bei. „Ich finde schön, dass die Truppe so gemischt ist“, sagt sie. Sie spielt Saxophon, genauso wie ihr Bekannter Helmut Wolff, ebenfalls Recklinghäuser, über den sie zu den Martinsbläsern stieß.
Als „richtige Einstimmung auf die Weihnachtszeit“, empfindet Besucher Harald Meißner das Gloriablasen. Er erschien wie viele Besucher mit der ganzen Familie. Auch Wilhelm Bittner schätzt diese Tradition. Er war im Männerquartett, das vor seiner Auflösung beim Gloriablasen mitsang, und freut sich sehr, dass die Martinsbläser weiterhin auftreten. Und auch über die Resonanz: „Ich finde es toll, dass so viele dabei sind.“