
An den 24 Tagen vor Weihnachten öffnet unsere Redaktion täglich Türen zu Orten, die für die Öffentlichkeit in der Regel nicht zugänglich sind. Heute hinter der Tür: die Sakristei der St.-Martinus-Kirche.
Die St.-Martinus-Kirche liegt im Herzen Westerholts. Mitten im Alten Dorf. Sie ist nicht nur für Gemeinde-Mitglieder eine zentrale Anlaufstelle. Auch viele Besucherinnen und Besucher aus der Region betreten das ehrwürdige Gebäude, um einmal kurz innezuhalten, um eine Messe oder ein Konzert zu besuchen. Die Sakristei bleibt ihnen jedoch verborgen.
Allerdings nicht den beiden Küsterinnen Brigitte Heyse und Teresa Heikaus, die in diesem Nebenraum der Kirche regelmäßig ein- und ausgehen. Auf den ersten Blick erscheint die Sakristei unscheinbar. In ihr schlummern aber Schätze. „Wir holen sie nur zu besonderen Anlässen hervor“, sagt Brigitte Heyse. Wenn etwa die neuen Kommunionkinder der Gemeinde einen Rundgang durch die Kirche machen.

Handgeschrieben und liebevoll illustriert
Daher ist es auch für die Küsterinnen immer etwas Besonderes, diese Raritäten für einen Moment hervorzuholen und zu bestaunen. „Wir haben ein ganz besonderes Evangeliar“, sagt Brigitte Heyse. Ein Evangelienbuch, auf das die Westerholter Kirchengemeinde zurecht besonders stolz ist und auch behütet wie einen Augapfel. Weil dieses einmalig ist – handgeschrieben und liebevoll illustriert von Schwester Tarcisia, die im Gertrudis-Hospital tätig war.

Hinter verschlossenen Türen lagert das wertvolle Buch, das einen passenden Einband mit Gold und Edelsteinen besitzt. Viel wertvoller sind jedoch die Zeilen aus dem Evangelium, die die Westerholter Ordensschwester niedergeschrieben hat. 13 Jahre soll Schwester Tarcisia daran gearbeitet haben. „Das ist einfach toll“, sagt Brigitte Heyse und lässt ihren Blick über die Zeilen und Ornamente schweifen. „Ich bin jedes Mal begeistert.“
Monstranz zu schwer für Prozessionen
„Wir haben auch eine sehr wertvolle Monstranz“, sagt Brigitte Heyse. Dabei handelt es sich um ein mit Gold und oft auch mit Edelsteinen gestaltetes liturgisches Schaugerät mit einem Fenster, in dem eine konsekrierte (geweihte) Hostie bei Prozessionen in Westerholt feierlich gezeigt wird. Terese Heikaus holt ein filigran gearbeitetes Kunstwerk hervor. Ganz vorsichtig. Auch, weil es mit einer gewissen Kraftanstrengung verbunden ist. „Leicht ist diese Monstranz nicht“, sagt Brigitte Heyse.

Sie sei zu schwer für Prozessionen, erklären die Westerholter Küsterinnen. Daher gibt es ein zweite Monstranz, die nicht minder prunkvoll und detailliert verziert ist. Sie ist aber ein wenig kleiner und vor allem leichter.