Hertener Zeche ins rechte Licht gerückt Ehemalige Bergleute treiben Projekt voran

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Klaus Herzmanatus und Jörg Laftsidis stehen vor dem beleuchtete Fördergerüst der Zeche Ewald und haben einen Buzzer in der Hand, mit dem symbolisch das Startsignal gegeben wurde.
Klaus Herzmanatus (l.) und Jörg Laftsidis haben die Idee, Industriedenkmäler wie die Zeche Ewald besonders hervorzuheben. © Jörg Gutzeit
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Nicht nur von Berufs wegen sind Klaus Herzmanatus (61) und Jörg Laftsidis (56) eng mit dem Ruhrgebiet verbunden. Die beiden ehemaligen Bergleute setzen sich seit Langem dafür ein, alte Industriedenkmäler zu würdigen und sie ins richtige Licht zu setzen. Und das ist wörtlich zu nehmen. Erste Zechen im Revier sind bereits illuminiert. Nach dem Förderturm von Schlägel und Eisen in Langenbochum erstrahlt seit Montagabend (14.5.) auch das Doppelbock-Fördergerüst am ehemaligen Schacht 7 der Zeche Ewald in Herten-Süd in neuem Glanz.

Auf die Idee, das Fördergerüst anzustrahlen, kam Elmar Nothhelfer im Februar 2022. Der Geschäftsführer der Motorworld Zeche Ewald/Ruhr las einen Zeitungsbericht über die beiden engagierten Kumpel, die Zechen auf besondere Weise würdigen. „Das ist mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen“, sagt er. Die Umsetzung geriet durch die Energiekrise jedoch ins Stocken. Bis jetzt. Das rund 65 Meter hohe Wahrzeichen wird nun ab Einbruch der Dämmerung bis Mitternacht im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Leuchtturm. Aktuell erstrahlt es in Rot. Die Farbe kann aber wechseln.

Da das komplette Dach der sogenannten Rasenhängebank mit einer Photovoltaik-Anlage belegt ist und es sich um eine LED-Beuleuchtung handelt, werde nicht viel Strom verbraucht, betont Nothhelfer. Der Geschäftsführer der Motorworld blickt auf das illuminierte Fördergerüst. „Die Zeche Ewald mit Halde Hoheward in der Nachbarschaft ist etwas ganz Besonderes. Sie ist Rohdiamant, den wir langsam schleifen.“

Andenken an den Bergbau wahren

Das Andenken an den Bergbau zu wahren, treibt Klaus Herzmanatus und Jörg Laftsidis und viele ihrer Kollegen an. Seit vielen Jahren erstrahlt Schacht 2 der ehemaligen Gelsenkirchener Zeche Hugo in besonderem Glanz. Durch Überlegungen, ob weitere Industriedenkmäler auf diese Weise gewürdigt werden könnten, führte eines zum anderen. „Wenn man gen Norden fährt, ist jeder Leuchtturm beleuchtet“, sagt Laftsidis und bedauert, dass die Industriedenkmäler im Revier nicht entsprechend gewürdigt werden. „Dabei ist das ein Teil unserer Kultur, auf die wir stolz sind“, so der 56-Jährige weiter.

Per symbolischem Knopfdruck haben (v.l.) Jörg Laftsidis und Klaus Herzmanatus, Elmar Nothhelfer (Geschäftsführer der Motorworld Zeche Ewald/Ruhr),  Oliver Seidel und Susanne Brambora-Schulz (Regionalverband Ruhr) und Hertens Stadtbaurätin Janine Feldmann (v.l.n.r.) die Illuminierung gestartet.
Per symbolischem Knopfdruck haben (v.l.) Jörg Laftsidis und Klaus Herzmanatus, Elmar Nothhelfer (Geschäftsführer der Motorworld Zeche Ewald/Ruhr), Oliver Seidel und Susanne Brambora-Schulz (Regionalverband Ruhr) und Hertens Stadtbaurätin Janine Feldmann (v.l.n.r.) die Illuminierung gestartet.© Jörg Gutzeit

So sieht es auch Klaus Herzmanatus. „Wir verstecken uns immer vor unserer Geschichte“, findet der 61-Jährige. Doch diese sei toll, so wie die liebevollen Menschen, die diese Region prägen. „Warum sollen wir nicht zeigen, wer wir sind“, fragt der Gelsenkirchener. Das illuminierte Fördergerüst wird ein deutliches Zeichen sein. Eine Landmarke an der Autobahn 2, die täglich rund 120.000 bis 140.000 Autos und Lkw passieren. „Vielleicht macht das neugierig“, erklärt Herzmanatus.

Beim offiziellen Startschuss würdigte auch Stadtbaurätin Janine Feldmann diesen Hingucker, der Herten als die ehemals größte Bergbaustadt auf besondere Weise würdigt. Nach wie vor haben viele Bürger eine emotionale Bindung mit den Zechen im Stadtgebiet.

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