Herter Musikschüler schaffen Sensation bei „Jugend musiziert“

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Den Preisträgern (vorne v. l.) Elnur Misirli, Tobias Iwanczik, Jan Reinprecht und Carlotta Mecking gratulieren (hinten v. l.) Bürgermeister Matthias Müller, Sascha Schiefer (Querflötenlehrer und pädagogischer Leiter der Musikschule), Sabine Fiebig-Fechtner (Leiterin der Musikschule), Angela Schmied (Vorsitzende des Fördervereins), Klavierlehrerin Kristina Hoxhaj und Cello-Lehrer Rainer Grabowski.
Den Preisträgern (vorne v. l.) Elnur Misirli, Tobias Iwanczik, Jan Reinprecht und Carlotta Mecking gratulieren (hinten v. l.) Bürgermeister Matthias Müller, Sascha Schiefer (Querflötenlehrer und pädagogischer Leiter der Musikschule), Sabine Fiebig-Fechtner (Leiterin der Musikschule), Angela Schmied (Vorsitzende des Fördervereins), Klavierlehrerin Kristina Hoxhaj und Cello-Lehrer Rainer Grabowski. © Frank Bergmannshoff
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Der diesjährige Wettbewerb „Jugend musiziert“ ist aus Sicht der Hertener Musikschule ein ganz besonderer. Mit Elnur Misirli (15), Tobias Iwanczik (14) und Jan Reinprecht (19) qualifizierten sich gleich drei Schüler in der Kategorie „Querflöte solo“ für den Bundeswettbewerb in Bremen und Bremerhaven, holten dort jeweils einen zweiten Preis. Darüber hinaus gewann Carlotta Mecking (11) am Cello einen ersten Preis beim Landeswettbewerb. Altersbedingt konnte sie noch nicht am Bundeswettbewerb teilnehmen.

Auch Bürgermeister Müller gratuliert

Bei einer kleinen Feierstunde gratulierte jetzt Bürgermeister Matthias den vier Preisträgern. Die Vorsitzende des Fördervereins der Musikschule, Angela Schmied, überreichte ihnen als Zeichen der Anerkennung Buch-Gutscheine.

Als „Sensation“ bezeichnet Sabine Fiebig-Fechtner, Leiterin der Hertener Musikschule, das Gesamtergebnis: „Herzlichen Glückwunsch allen Beteiligten zu diesem großartigen Erfolg. Mit viel Ausdauer, Fleiß und Zielstrebigkeit haben Elnur, Jan, Tobias und Carlotta gemeinsam mit ihren Lehrern Sascha Schiefer und Rainer Grabowski die verschiedenen Etappen im Wettbewerb erreicht.“

Sascha Schiefer, Querflötenlehrer und pädagogischer Leiter der Musikschule, ergänzt: „Ich muss meinen Schülern ein großes Kompliment machen. Was sie in den vergangenen Monaten, auch unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie, erreicht haben, hat es so in Herten noch nicht gegeben.“

Die Vorsitzende des Fördervereins der Musikschule, Angela Schmied, überreicht als Anerkennung Gutscheine für die Buchhandlung Droste an die Preisträger (v.l.) Elnur Misirli, Tobias Ivanczik, Jan Reinprecht und Carlotta Mecking.
Die Vorsitzende des Fördervereins der Musikschule, Angela Schmied, überreicht als Anerkennung Gutscheine für die Buchhandlung Droste an die Preisträger (v.l.) Elnur Misirli, Tobias Ivanczik, Jan Reinprecht und Carlotta Mecking. © Frank Bergmannshoff © Frank Bergmannshoff

Aber auch jeder einzelne Preisträger blickt auf eine herausragende Entwicklung zurück. Jan Reinprecht zum Beispiel geriet an der damaligen Grundschule am Wilhelmsplatz über das Projekt „Jedem Kind ein Instrument“ eher zufällig an die Querflöte. Heute und am morgigen Dienstag stellt sich der inzwischen 19-Jährige in Berlin der Aufnahmeprüfung für ein Musikstudium an der Universität der Künste.

Videos in die Heimat geschickt

Elnur Misirli stammt aus Aserbaidschan, fand im Jahr 2015 zusammen mit seiner Familie Zuflucht in Herten. Für seinen Erfolg bei „Jugend musiziert“ bekam er jetzt auch Glückwünsche aus der Heimat. „Ich habe einige Videos von ,Jugend musiziert‘ nach Aserbaidschan geschickt“, berichtet Elnur. Dort lebt sein Onkel Nicat Salmanov, einer der renommiertesten Querflötisten des Landes. „Ich habe ihm schon als Kind immer gerne zugehört“, erinnert sich Elnur.

Den Live-Stream mit der Bekanntgabe der Jury-Wertung verfolgte Elnur mit Freunden und der Familie am Fernseher: „Als mein Ergebnis genannt wurde, habe ich mich so gefreut, dass ich jubelnd durch das Zimmer gelaufen bin. Der Preis bedeutet mir viel, weil ich sehr hart gearbeitet habe. Ich danke meinem Lehrer und allen, die mich unterstützt haben.“

Prüfung vor der Kamera statt vor der Jury

Apropos Live-Stream: Wegen der Corona-Beschränkungen fand das Vorspielen zwar in Bremen und Bremerhaven statt. „Aber ohne Publikum und nicht vor einer Jury, sondern vor einer Kamera“, erklärt Tobias Iwanczik. Die monatelange Vorbereitung auf den Bundeswettbewerb sei anstrengend gewesen, blickt Tobias zurück. In seinem Umfeld hätten das aber viele gar nicht mitbekommen: „Die meisten haben ganz andere Hobbys, Musik ist nicht so deren Game.“

Dass es nicht allzu viele Jugendliche gibt, die sich mit vollem Eifer und auf diesem Niveau der Musik verschreiben, könnte nächstes Jahr ein Problem werden, erklärt Sascha Schiefer. Das Programm für 2022 fordere Duette von Klavier und Blasinstrument. „Dafür jeweils gleichaltrige Teilnehmer zu finden, wird schwierig“, sagt Schiefer.

Auch in diesem Jahr erhielten die drei Querflötenschüler Klavierbegleitung, jedoch nicht von Teilnehmern, sondern von den Berufsmusikerinnen Gabriella Karásconyi, Jung-Hoon Klaas-Wang und Kristina Hoxhaj.

Stichwort: „Jugend musiziert“

Der Wettbewerb „Jugend musiziert“ ist das renommierteste Musikförderprojekt Deutschlands. Knapp eine Million Kinder und Jugendliche haben in den 58 Jahren seines Bestehens mitgemacht. Für viele von ihnen war dies der erste Schritt in eine erfolgreiche Musikkarriere. Veranstaltet wird „Jugend musiziert“ vom Deutschen Musikrat.

Die Wettbewerbe werden jährlich als Regional-, Landes- und Bundeswettbewerb durchgeführt. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre (Instrumentalfächer) bzw. bis 25 Jahre (Gesang)

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