
Eingeschränktes und absolutes Halteverbot, Tempo-30-Zone, verenge Fahrbahn, eigens eingerichtete Elternhaltestellen: Die Liste der Maßnahmen, mit denen die Stadtverwaltung versucht, die Verkehrssituation an der Martini- und der Ludgerusschule zu entzerren, ist lang.
Notwendig geworden waren sie, weil an der Paschenbergstraße wiederholt gefährliche Situationen beim Bringen und Abholen der Kinder beobachtet worden waren: Eltern halten teilweise in der Busbucht und blockieren so die einfahrenden Busse, stehen im absoluten Halteverbot, halten mitten auf der Straße, lassen ihr Kind im fahrenden Verkehr aussteigen und zwischen Autos und Bussen über die Straße laufen.
Insgesamt besuchen mehr als 400 Kinder die beiden benachbarten Schulen an der Paschenbergstraße, hinzu kommt die neue Kita, die – wie auch die Martinischule – im Gebäude der ehemaligen Städtischen Realschule übergangsweise ihr Domizil bezogen hat. Das dürfte die Situation weiter verschärfen.
Beate Kleibrink von den städtischen „Kinderfreunden“ hat jetzt mit den Ludgerusschülern den sicheren Weg über die Paschenbergstraße geübt. „Schau erst nach links und dann nach rechts und wieder nach links“ lautet die wohl wichtigste Regel, die die Kinder aus den ersten und zweiten Klassen dabei gelernt haben.
Wo ist links?
„Wir haben die Probleme an der Stelle erkannt und nehmen die Hinweise der Eltern und Schulen sehr ernst“, erklärt Beate Kleibrink. „Ein wichtiger Teil ist es aber auch, die Kinder und die Eltern an die Hand zu nehmen und Lösungen zu finden.“ Dazu gehöre auch, mit den Kindern zu üben. Und so einfach, wie sich die „Zuerst nach links schauen“-Regel vielleicht auch anhört: Für viele Kinder stelle sich zunächst einmal die Frage, wo links überhaupt ist. Beate Kleibrink hat daher kleine grüne Armbändchen mit entsprechender Aufschrift angeschafft. Jedes Kind bekommt eins an den linken Arm. Wichtig ist auch diese Lektion: An der Bordsteinkante endet der Gehweg, dort beginnt die Straße. Die Kinder müssen einen Schritt vor der Kante stehen bleiben, damit sie nicht von vorbeifahrenden Autos mitgerissen werden.
„Solche Mitmachaktionen sind für die Kinder sehr wichtig“, weiß Beate Kleibrink. „Gerade durch das Selbermachen und Umsetzen des Gehörten festigt sich viel von dem Gelernten und die Kinder werden viel sicherer im Straßenverkehr.“ Zusätzlich zu den Armbändchen haben sie eine kleine reflektierende Eule geschenkt bekommen. Und eine Karte für die Eltern: Die werden darin erneut gebeten, nicht an der Schule zu parken. Es ist nicht das erste Mal, dass Eltern Nachricht von der Stadt bekommen. Einen Flyer, der sie auf die Verkehrssituation aufmerksam macht und um Mithilfe und Rücksicht bittet, hat die Stadt bereits im Juni verteilt.

