Martin-Luther-Schule: Auf und Ab in den vergangenen Jahren

Redaktionsleiterin
Mit Lehrbuch und Koffer: Schüler der Martin-Luther-Schule im Physikunterricht.
Mit Lehrbuch und Koffer: Schüler der Martin-Luther-Schule im Physikunterricht. © Martin-Luther-Schule
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Es gebe Anmeldezahlen, und dann gebe es Aufnahmezahlen, sagt Hermann Kuhl. Und die seien dann mitunter doch noch ein bisschen anders – so hat sich die Anmeldezahl seit der städtischen Information von Mitte Mai erhöht und liegt aktuell bei 65 Mädchen und Jungen. „Wir schaffen unsere Mindestanforderung“, sagt der Schulleiter. Und die niedrigere Schülerzahl spielt ihm eigentlich auch in die Karten, denn kleine Klassen mit maximal 20 bis 25 Schülern sind durchaus erwünscht an der Westerholter Sekundarschule. „Unsere pädagogische Richtzahl heißt eigentlich 22“, sagt Hermann Kuhl. Das sei eine Klassengröße, mit der könne man toll arbeiten, so der erfahrene Pädagoge. 22 Schülerinnen und Schüler pro Klasse hieße bei einer dreizügigen Schule 66 Kinder und Jugendliche pro Jahrgang. Damit hätte die Sekundarschule ihre Idealzahl quasi erreicht.

Kleinere Klassen, intensivere Förderung

Kleine Klassen machen intensivere Förderung möglich, sagt Hermann Kuhl. Ein entscheidender Faktor im Konzept der Martin-Luther-Schule, die sich das Prädikat „Europaschule“ erarbeitet hat, sei die „hohe Differenzierung und das sehr ausgeklügelte Erziehungskonzept.“ Letzteres bedeute, „dass Mobbing an unserer Schule eigentlich nicht vorkommt.“ Das liege an der „sehr guten, friedlichen Atmosphäre im Haus“, aber beispielsweise auch daran, dass man die „Druckschrauben“ löse. Möglich mache das die Differenzierung: Jede Schülerin, jeder Schüler arbeite in dem Leistungsbereich, in dem sie oder er gut klarkomme, sagt Kuhl. Diese individualisierte Form des Lernens wird von einem multiprofessionellen Team vermittelt. Das 50-köpfige Kollegium besteht neben den Lehrkräften aus zwei Schulsozialarbeitern, einem Erlebnispädagogen, der von dem Verein Waldritter e.V. „ausgeliehen“ ist, und demnächst wohl auch wieder einem Pastoralreferenten.

Diese verschiedenen Kompetenzen helfen auch dabei, besondere Erfolgsgeschichten zu schreiben. Hermann Kuhl erzählt von einer Schülerin, die mit einer Empfehlung für eine Förderschule an die MLS gekommen sei und dort einen mittleren Schulabschluss mit Qualifikation geschafft hat. „Sie hat mich gestern angerufen, dass sie an der Kollegschule ihr Abitur gemacht hat“, erzählt der Schulleiter nicht ohne Stolz. Wenn solche Erfolge gelängen, dann gehe die pädagogische Rechnung auf.

Rund 60 Prozent der Schüler erreichen mittleren Schulabschluss

Aktuell besuchen 487 Schülerinnen und Schüler die Westerholter Schule in den Jahrgängen fünf bis zehn. In dem Jahrgang, der jetzt die Schule verlässt, habe es für 75 Prozent eine Hauptschul- und für 25 Prozent eine Realschulempfehlung gegeben. „63 Prozent verlassen uns mit einem mittleren Bildungsabschluss. Viele haben also einen deutlich höherwertigen Abschluss geschafft, als damals prognostiziert wurde.“ In allen Abschlussjahren der Sekundarschule hätten bisher rund 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler einen „oberstufenfähigen Schulabschluss“ erreicht, also das, was man früher „Mittlere Reife“ nannte. Etwa 40 der aktuell 93 angehenden Ehemaligen wollen in die Oberstufe und streben das (Fach-)Abitur an. Die MLS kooperiert hier mit der Rosa-Parks-Gesamtschule, dem Städtischen Gymnasium und dem Hans-Böckler-Berufskolleg in Recklinghausen, wobei die Schülerinnen und Schüler auch jede andere Schule mit einer Oberstufe besuchen können.

Dass der Ruf der Martin-Luther-Schule über Hertens Stadtgrenzen hinaus reiche, zeigten die Schülerinnen und Schüler, die zum Beispiel aus Gelsenkirchen oder Marl nach Westerholt kämen. Sogar ein Schüler aus Castrop-Rauxel ist dabei. MLS-Chef Kuhl ist vor der Zukunft jedenfalls nicht bang: „Unsere kleine Sekundarschule hat sich in Herten etabliert.“

Die aktuellen Anmeldezahlen der Hertener Schulen (Vorjahreszahlen in Klammern):

Grundschulen:

Barbaraschule: 54 (56)

Comeniusschule: 71 (75)

Goetheschule: 70 (68)

Grundschule Herten-Mitte: 89 (66)

Ludgerusschule: 62 (41)

Martinischule: 71 (61)

Süder Grundschule: 90 (96)

Waldschule: 72 (70)

Gesamt: 579 (533)

Weiterführende Schulen:

Erich-Klausener-Realschule: 58 (62)

Willy-Brandt-Realschule: 86 (84)

Rosa-Parks Gesamtschule: 125 (119)

Städtisches Gymnasium: 117 (100)

Martin-Luther-Sekundarschule: 65 (73)

Gesamt: 449 (438)

An auswärtigen Schulen wurden 65 (58) Schülerinnen und Schüler aufgenommen.

In einer Serie werfen wir in loser Folge einen genaueren Blick auf die Anmeldezahlen einzelner Hertener Schulen. Heute: die Martin-Luther-Sekundarschule.