Schulpatenschaften für Flutgebiete: So einfach kann es sein, zu helfen

Redakteur
Diese Drohnen-Aufnahme zeigt das Ausmaß der Zerstörung nach dem Unwetter im rheinischen Erftstadt-Blessem bei Köln. Auch Schulen sind dort von der Flutwelle schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.
Diese Drohnen-Aufnahme zeigt das Ausmaß der Zerstörung nach dem Unwetter im rheinischen Erftstadt-Blessem bei Köln. Auch Schulen sind dort von der Flutwelle schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. © picture alliance/dpa
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Die schrecklichen Bilder von überfluteten Ortschaften und weggespülten Häusern haben sich auch bei Susanne Schäfer ins Bewusstsein gebrannt. Obwohl Herten von den Epizentren der Hochwasserkatastrophe, unter anderem in Erftstadt bei Köln und im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz, weit entfernt ist, lässt die Schulleiterin der Grundschule Herten-Mitte das Leid der Betroffenen nicht los.

„Wir mussten einfach aktiv werden, um ihnen unsere Hilfe anzubieten“, sagt sie. Und das taten die Lehrkräfte der in diesem Jahr mit dem „Deutschen Bildungspreis“ ausgezeichneten Bildungseinrichtung dann auch – ohne lang zu zögern.

Spontane Teams-Konferenz mit dem Lehrpersonal

Obwohl gerade Sommerferien sind, trommelte Susanne Schäfer die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spontan zu einer Teams-Videokonferenz zusammen: „Ich bin immer noch begeistert, wie problemlos das klappte, trotz der Urlaubszeit.“ Einmütig wurde in der Runde eine Idee von Susanne Schäfer für gut befunden, die – im wahrsten Wortsinne – Schule machen könnte in ganz Deutschland. „Wir wollen den betroffenen Regionen Schulpatenschaften anbieten und sie auf diesem Weg nach Kräften und Möglichkeiten unterstützen.“

Am Wochenende wagte sich die Grundschule mit ihrem ambitionierten Vorhaben das erste Mal an die Öffentlichkeit. Die Resonanz in den Sozialen Netzwerken, wie Facebook oder Instagram, übertraf sogar die kühnsten Erwartungen. „Nach unserem Aufruf meldeten sich unglaublich viele Schulen aus den Hochwassergebieten, die um schnelle und unbürokratische Hilfe baten.“

Schulpatenschaften: Sachspenden und Geld benötigt

Von Tischen und Stühlen bis hin zu Tafeln und Schreibmaterialien, vom Laminiergerät bis hin zum Locher – schlichtweg alles, was mit Schule und Lernen zu hat, wurde großflächig ein Opfer der Wassermassen – und wird deswegen dringend vor Ort benötigt.

„Es herrscht zurzeit ja noch ‚Land unter’. Erst danach können die betroffenen Schulen eine genaue Bestandsaufnahme machen und uns dann Rückmeldung geben, wo konkret der dringendste Bedarf besteht“, berichtet Susanne Schäfer, die in Herten unter Hochdruck die Vorbereitungen koordiniert. Eines stehe aber fest: „Geld für den Wiederaufbau können die Gebiete in jedem Fall gebrauchen.“

Susanne Schäfer, Leiterin der Grundschule Herten-Mitte, hat das Schulpatenprojekt ins Leben gerufen.
Susanne Schäfer, Leiterin der Grundschule Herten-Mitte, hat das Schulpatenprojekt ins Leben gerufen. © Carola Wagner (Archiv) © Carola Wagner (Archiv)

Erste Hilfslieferungen in der letzten Ferienwoche geplant

Für erste Hilfslieferungen peile man die letzte Ferienwoche an. Wobei die Schulleiterin natürlich weiß, dass ihr Projekt keine Wunder vollbringen kann. An eine Rückkehr in den geregelten Präsenzunterricht nach dem Lockdown ist zum Beispiel im Katastrophengebiet in Erftstadt, das die Hertener Initiative unterstützen möchte, nicht zu denken.

Susanne Schäfer freut sich, dass so viele andere Schulen in Herten dem Beispiel ihrer Einrichtung folgen wollen: „Die Hilfsbereitschaft ist riesig, auch aus umliegenden Städten gab es Anfragen. Uns ist bewusst, dass wir selbst nicht die perfekt ausgestatteten Schulen haben, aber etwas abgeben, teilen und helfen geht unserer Meinung nach immer.“

Schulleiterin mit weiteren Projekten für Katastrophengebiete

Aber die Schulleiterin gibt sich mit einen Hilfsprojekt nicht zufrieden. So hat sie in der Facebookgruppe „Lehrkräfte helfen Lehrkräfte“, der mittlerweile rund 18.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angehören, einen separaten Spendenaufruf gestartet. Auch die Einnahmen ihrer Bildungsseite Zaubereinmaleins.de aus dieser Woche spendet sie an die Aktion „Deutschland hilft“.

Wer sich an den Hilfsaktionen beteiligen möchte, wendet sich an Susanne Schäfer, Tel. 0175/2206631 oder E-Mail:122270@schule.nrw.de.