84-Jähriger schwer verletzt Nächster Pedelec-Unfall in Herten – Polizei gibt Senioren Tipps

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Ein älterer Mann fährt mit einem Pedelec bei einem Fahrsicherheitstraining durch einen Parcours.
Ein älterer Mann fährt mit einem Pedelec durch einen Parcours. Die Polizeibehörde Recklinghausen bietet bald kostenfreie Fahrsicherheitstrainings für Seniorinnen und Senioren an. © picture alliance/dpa (Archiv)
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Nach Angaben der Behörde erwischte es diesmal einen 84-jährigen Hertener auf der Scherlebecker Straße heftig. Als er am Samstag (10.03.) um 9.30 Uhr die Fahrbahn – etwa 80 Meter nordwestlich der Westerholter Straße – auf seinem Pedelec überqueren wollte, stieß er mit dem Auto einer 76-jährigen Frau aus Herten zusammen, die in Richtung Polsumer Straße fuhr.

Rettungskräfte transportierten den schwer verletzten Zweiradfahrer kurz darauf in ein Krankenhaus. Laut Polizei entstand ein Sachschaden von knapp 2000 Euro.

Dem Polizeipräsidium Recklinghausen bereitet die Häufung von Verkehrsunfällen, in die Pedelec-Fahrerinnen und -Fahrer verwickelt sind, schon seit längerem große Kopfschmerzen. Allein in Herten kamen im vergangenen Jahr dabei 29 Personen zu Schaden. Das waren erneut vier Verletzte mehr als 2021. Noch dramatischer ist der Anstieg im Vergleich mit dem Jahr 2018: Damals waren nur acht Verunglückte von der Polizei registriert worden.

Pedelec-Geschwindigkeit wird oft unterschätzt

„Die private Nutzung von Pedelecs hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Kein Wunder: Das Vorankommen damit ist ja auch besonders bequem. Gleichzeitig ist aber längst nicht jedem Nutzer klar, dass sich das Fahren darauf ganz anders anfühlt als mit altbekannter Technik. Dazu kommt die viel höhere Geschwindigkeit, die man erreichen kann. Die wird ebenfalls oft unterschätzt. Fachberatung ist daher vor dem Kauf unverzichtbar“, macht Martin Kirchner deutlich.

Der Leiter der Direktion Verkehr im Polizeipräsidium Recklinghausen appelliert in diesem Zusammenhang insbesondere an Seniorinnen und Senioren, auch die vielfältigen Informationsangebote der Behörde zu nutzen. „In Herten veranstalten wir am Dienstag, 9. Mai, ein Pedelec-Training für sie.“

Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen und Martin Kirchner, Leiter der Verkehrsdirektion, bei der Vorstellung des Verkehrsunfallberichts 2022 in Recklinghausen. Im Vordergrund des Bildes ist eine Drohne zu sehen, die unter anderem zur Spurensicherung nach schweren Verkehrsunfällen zum Einsatz kommt.
Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen und Martin Kirchner, Leiter der Verkehrsdirektion, bei der Vorstellung des Verkehrsunfallberichts 2022 in Recklinghausen. Im Vordergrund des Bildes ist eine Drohne zu sehen, die unter anderem zur Spurensicherung nach schweren Verkehrsunfällen zum Einsatz kommt. © Polizei Recklinghausen

Dabei können sie etwa einen Parcours absolvieren und werden auf die Unterschiede beim Bremssystem hingewiesen: „Viele kennen nur den herkömmlichen Rücktritt von normalen Fahrrädern. Aber Pedelecs werden über die Handbremse bedient – ein großer Unterschied“, erklärt Martin Kirchner. Ihre Reaktionsfähigkeit im Straßenverkehr können Interessierte dann auch mit einem speziellen Simulator testen.

Am Dienstag, 6. Juni, gibt es in Herten außerdem eine Veranstaltung, die sich um das richtige Verhalten mit Rollatoren im Straßenverkehr dreht.

„Crash Kurs NRW“ richtet sich an junge Verkehrsteilnehmer

Am Donnerstag, 16. März, richtet sich die Polizei in der Rosa-Parks-Schule (Fritz-Erler-Str. 2) ab 10.30 Uhr dagegen an jüngere Verkehrsteilnehmer: Im Rahmen der Reihe „Crash Kurs NRW“ will sie ihnen die oftmals dramatischen Konsequenzen von Übermut und Leichtsinn am Steuer sowie auf dem Motor- oder Fahrrad vor Augen führen.

„Straßen sind keine Rennstrecken und kein Ort zur Selbstdarstellung“, betont Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. „Die Grundregeln einer sicheren Teilnahme am Straßenverkehr, verantwortungsvolles Verhalten und gegenseitige Rücksichtnahme, müssten gerade auch Fahranfänger verinnerlichen.

Im „Crash Kurs NRW“ schildern Polizeibeamte, Feuerwehrleute, Rettungssanitäter, Ärzte, Seelsorger, Unfallopfer sowie Angehörige von Unfallopfern die Folgen schwerer Verkehrsunfälle. Die Brutalität von Unfällen wird schonungslos gezeigt – anhand von Bildern von Fahrzeugwracks, Schockvideos – aber vor allem durch persönliche Erfahrungsberichte, die unter die Haut gehen.

Zum Thema

Verkehrsunfallbericht 2022

Ihre Statistiken zu Unfällen im Straßenverkehr veröffentlicht das für den Kreis RE und die Stadt Bottrop zuständige Polizeipräsidium Recklinghausen einmal jährlich, und zwar immer Anfang März. Den gesamten Bericht für das Jahr 2022 kann man im Internet als PDF-Datei herunterladen: www.kurzelinks.de/vpbi

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