
Die Werbe- und Interessengemeinschaft Westerholt (WIW) sagt das Kinderfest ab, das für den 19. September geplant war. Die Planungen für den Weihnachtsmarkt am 1. Advent laufen weiter. Aber unter Vorbehalt. Diese knappen Fakten in Kürze übermitteln die beiden WIW-Vorsitzenden Jürgen Watanabe und Hans Klare gemeinsam mit Kassierer Jörn Brösicke in einem Gespräch.
Doch das ist längst nicht alles. Durch die Corona-Lockdowns drückt die WIW gleich an mehreren Stellen der Schuh. Jürgen Watanabe sagt: „Das Schlimme ist die fehlende Planungssicherheit.“ „Corona belastet uns deshalb so sehr, weil wir von Veranstaltungen leben und dabei Menschen zusammenbringen“, erklärt Jürgen Watanabe weiter. Das Fazit: Keine Veranstaltungen, keine Einnahmen. Dazu kommen aber weitaus höhere Kosten, wenn man unter Corona-Bedingungen plant. Allein 10.000 Euro Mehrkosten hat Hans Klare für das Kinderfest ausgerechnet.
WIW-Sprecher Werner Schnieders führt in einer schriftlichen Stellungnahme aus: „Nach intensiven Überlegungen, auch mit dem Ordnungsamt, sehen wir uns nicht in der Lage, eine Veranstaltung zu organisieren, bei der wir auf dem Marktplatz unzählige Absperrgitter und etliche Ordner benötigen würden, um die zurzeit vorgeschriebene 3G-Regel zu kontrollieren und die Besucherströme zu steuern.
Dazu kommt, dass die derzeitigen Verordnungen bis zum 17. September gültig sind. Wie die Verordnungslage am 19. September aussieht, kann niemand sagen. Wir fürchten, sie wird nicht besser sein, sondern möglicherweise weitere Einschränkungen mit sich bringen, die wir dann kurzfristig gar nicht umsetzen könnten.“
Kritik an Kommunikation mit dem Bürgermeister
Ganz ähnlich beurteilt Jörn Brösicke die Aussichten, wenn es um den Weihnachtsmarkt geht: „Viele sind jetzt schon aus Kostengründen abgesagt. Und selbst wenn ich den Weihnachtsmarkt einzäunen könnte, weiß ich immer noch nicht, wie viele Leute ich drauf lassen darf.“ Dennoch laufen die Planungen weiter. Jürgen Watanabe: „Mit dem Quartiersbüro und den Vereinen hatten wir gute Gespräche.“
Die aktuellen Vorhaben der WIW sind aber nur die eine Seite der Medaille. Gleich schwer lastet auf allen Beteiligten die fehlende Kommunikation mit möglichen Unterstützern. Dabei, so sehen es die Vertreter der WIW, schreit diese schwierige Zeit geradezu nach Gesprächen und Zusammenhalt. „Wir fühlen uns etwas alleingelassen“, sagt Jürgen Watanabe. Gemeint ist dabei besonders die Kommunikation mit dem Bürgermeister.
So gab es die geplanten Blumenampeln in der Bahnhofstraße laut WIW nicht, weil trotz eines Anschreibens kein Kontakt mit ihm zustande kam. Um die Verschönerung allein zu stemmen, fehlt der WIW das Geld. Die Stadt hätte zum Beispiel vielleicht mit Bewässerung helfen können.
Niederdrücken lassen wollen sich die Mitglieder aber dennoch nicht. Ihr Appell ist allerdings eindeutig. Gewünscht ist ein Schulterschluss von Menschen, die gemeinsam etwas für Westerholt bewegen wollen, ideell und finanziell. Die WIW-Vertreter regen einen runden Tisch an, an dem sich Bürgermeister, Vertreter der Stadtwerke, des Zentralen Betriebshofs, der relevanten städtischen Ämter, der Geldinstitute etc. treffen.
„Kriminalität ist Gefahr nicht nur für Westerholt“
Wichtig sind solche Gespräche für Watanabe auch noch in einem ganz anderen Punkt. Er sagt: „Was mich als Westerholter bedrückt, ist auch die Kriminalität im Ortsteil. Ich denke da an das zufällig aufgeflogene Drogenlabor im Gewerbegebiet oder Waffenfunde. Die Kriminalität ist eine Gefahr nicht nur für Westerholt, sondern für ganz Herten.“
