
Bei dieser Nachricht kann Udo Lienemeyer, Vorsitzender der Bürgerinitiative Marl-Hamm, seine Erleichterung nicht verbergen. „Die Grundwassersanierung ist eine Ewigkeitsaufgabe“, erklärt Simone Konzelmann-Krause. Die Fachgebietsleiterin für das Sanierungsmanagement bei der Ruhrkohle AG (RAG) kündigt an, dass zunächst eine mobile Anlage zur Reinigung des Grundwassers in Marl-Hamm eingesetzt wird. Sie soll in den kommenden zwei bis drei Jahren an der Halde Brinkfortsheide ihren Dienst tun. Danach wird eine Anlage an den Haldenausgang gebaut, die dauerhaft im 24-Stunden-Betrieb mit Aktivkohlefiltern das Grundwasser von Schadstoffen befreit.
Bürgerinitiative kämpft seit 2017
„Wenn das Freddy Schoknecht noch miterleben könnte, würde er sich sicher riesig freuen“, sagt Udo Lienemeyer lächelnd. Freddy Schoknecht, der im Januar 2022 starb, hatte die Bürgerinitiative Marl-Hamm im Oktober 2017 mit weiteren Anwohnern der Halde aus den Stadtteilen Marl-Hamm und Marl-Hüls gegründet. Seitdem kämpfen Marlerinnen und Marler gemeinsam dafür, dass die Schadstoffe im Grundwasser unterhalb und rund um die Halde untersucht werden und entsprechende Maßnahmen erfolgen. Sie wollen außerdem verhindern, dass eine Deponie auf dem Haldenkörper errichtet wird.

Die Ergebnisse eines Grundwassermonitorings belegen die Belastung des Grundwassers mit krebserregende Kohlenwasserstoffen (PAK) und Benzol. Im Umweltausschuss des Marler Stadtrats erfuhren Udo Lienemeyer und sein Mitstreiter Jörg Göritz, dass die Anwohner aber hoffentlich bald ihr Brunnenwasser im Garten wieder bedenkenlos nutzen können.
Während die Kreisverwaltung Brunnen in den Gärten der Silvertsiedlung in Marl-Hamm untersucht hat, fanden parallel Messungen im Auftrag der RAG statt. Das Büro Ahlenberg Ingenieure aus Herdecke führte rund um die Halde an 40 Messstellen und vier Bachmesspunkten des Silvertbachs in acht Beprobungskampagnen über 300 Messungen durch.

Vom Haldenrand breitet sich die Belastung mit PAK und Benzol in nordwestlicher Richtung (Hamm und Hüls) aus, so ein Ergebnis der Untersuchungen. Im Silvertbach und in weiteren Bereichen der Halde seien keine erhöhten Schadstoffgehalte gemessen worden, erklärte Alexander Flath vom Ingenieurbüro.
Um das Wasser von den giftigen Schadstoffen zu befreien reichen die Aktivkohlefilter der Reinigungsanlage aus, erklärte Simone Konzelmann-Krause von der RAG im Umweltausschuss. Die Anlage werde eine Kapazität von 10 bis 15 Kubikmetern pro Stunde haben.
Nach dem Ende der Gefährdungsabschätzung sollen neben der Reinigungsanlage auch vier weitere Messstellen eingerichtet werden. Überwacht wird die Umsetzung des Sanierungskonzepts für die Halde von der Bezirksregierung Arnsberg, die für die Bergwerksflächen zuständig ist.
