
Laut einem Urteil ist der TÜV Rheinland verantwortlich für mangelhafte Brustimplantate. Tausenden betroffenen Frauen, bei denen die Implantate brachen, rissen oder sich entzündeten, gibt das Urteil Hoffnung auf Schadensersatz. Der TÜV Rheinland als Prüf- und Zertifizierungsstelle hat die fehlerhaften Implantate damals als unbedenklich eingestuft.
Das ehemalige französische Unternehmen Poly Implant Prothèse (PIP) ist ebenfalls verantwortlich für gesundheitliche Schäden bei Betroffenen, denen diese Implantate eingesetzt wurden. PIP stellte jahrelang minderwertige Brustimplantate her.
Das Berufungsgericht in Paris verurteilte am 20. Mai den TÜV Rheinland zur finanziellen Entschädigung von 2.500 Klägerinnen. Damit wurde nach jahrelangen Streitigkeiten ein Urteil aus dem Jahr 2013 bestätigt.
Der Opfer-Anwalt Olivier Aumaître sagte: „Es ist ein historischer Tag für die Opfer des PIP-Skandals in der ganzen Welt.“ Da PIP inzwischen bankrott gegangen ist, sei es am TÜV Rheinland, alle Betroffenen zu entschädigen. Es bleibe die Frage, ob der TÜV bezahlen wird, wann und wie viel.
Erst die Zertifizierung durch den TÜV Rheinland hat es PIP möglich gemacht, die mangelhaften Produkte in fast 70 Länder zu verkaufen. Die Anwälte der Prüfstelle haben argumentiert, PIP habe alles dafür getan, um die Patientinnen, aber auch die Gesundheitsbehörden und die Prüfstelle TÜV zu täuschen. Insofern war es leicht machbar, weil es keine unangekündigten Kontrollbesuche gab.
Brustimplantate-Skandal: TÜV Rheinland hat Verantwortung
Für viele weitere Opfer in der ganzen Welt könnte das Urteil den Weg für Entschädigungszahlungen öffnen. Die Zahl der Betroffenen wird auf bis zu 400.000 geschätzt. Die mangelhaften Implantate von PIP wurden sowohl bei Schönheitsoperationen als auch bei der Wiederherstellung der Brust nach einer Krebsoperation verwendet, wie der RND berichtet.
Der Skandal um die Implantate ist im Jahr 2010 aufgekommen. Damals hat Frankreichs Agentur für Medikamentensicherheit festgestellt, was der deutschen Prüfstelle entgangen ist. Die Produkte von PIP rissen ungewöhnlich oft und waren statt mit medizinisch zugelassenem Spezialsilikon mit billigem Industriesilikon gefüllt.
bani