Zwei Jugendliche in Deutschland haben sich mit Affenpocken infiziert

Eine kolorierte transmissionselektronenmikroskopische Aufnahme von Partikeln des Affenpockenvirus (rot) in einer infizierten Zelle (blau), die im Labor gezüchtet und in der NIAID Integrated Research Facility aufgenommen wurde, veröffentlicht am 26. Juli 2022 in Fort Detrick, Maryland.
Eine kolorierte transmissionselektronenmikroskopische Aufnahme von Partikeln des Affenpockenvirus (rot) in einer infizierten Zelle (blau), die im Labor gezüchtet wurde. Erstmals haben sich in Deutschland Minderjährige mit dem Erreger infiziert. © picture alliance/dpa/Planet Pix via ZUMA Press Wire
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Laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) haben sich in Deutschland zwei Minderjährige mit Affenpocken infiziert. In der Datenbank „Survstat“ des RKI sind ein Fall in der Altersgruppe 15 und ein weiterer in der Altersgruppe 17 Jahre gelistet. Beide Infizierten sind den Angaben zufolge männlich. In „Survstat“ sind Fälle meldepflichtiger Erkrankungen aufgeführt, sie lassen sich anhand verschiedener Faktoren wie Alter oder Geschlecht der Infizierten aufschlüsseln. Zuerst hatte der „Spiegel“ darüber berichtet.

Noch am Montagmorgen hatte das RKI in seiner Lage-Einschätzung zur Situation in Deutschland geschrieben, dass bei Kindern bislang keine Fälle bekannt geworden seien. Unklar ist, ob das Institut erst danach Kenntnis über die Fälle erlangt hatte. Das RKI betonte zudem, dass Infektionen „in erster Linie im Rahmen von sexuellen Aktivitäten, aktuell insbesondere bei Männern, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben“, erfolgt seien. Es habe erst fünf Fälle von weiblichen Infizierten hierzulande gegeben. Insgesamt schätze das Institut die Gefährdung für die breite Bevölkerung in Deutschland als gering ein.

Zuletzt waren erstmals in Europa Todesfälle nach einer Affenpocken-Infektion bekannt geworden. Die beiden Männer starben am Freitag und Samstag in Spanien, wie Gesundheitsbehörden des Landes mitteilten.

WHO hat wegen Affenpocken höchste Alarmstufe ausgerufen

Angesichts der schnellen Verbreitung der Affenpocken hatte die WHO am vorigen Wochenende die höchste Alarmstufe ausgerufen. Die weltweite Verbreitung der Infektionskrankheit ist ungewöhnlich, bisher war sie im Wesentlichen auf sechs afrikanische Länder beschränkt.

Nach der jüngsten Erfassung gab es knapp 23.000 Affenpocken-Fälle weltweit. Besonders betroffen ist Europa mit mehr als 14.000 Fällen. Davon entfielen bis Freitag knapp 2600 auf Deutschland. Bei einer Affenpocken-Infektion können Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten sowie Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen auftreten. Affenpocken sind durch engen Körperkontakt übertragbar und können auch einige Zeit auf Oberflächen überleben. Nach WHO-Angaben kamen bislang in Europa etwa acht Prozent der Patienten ins Krankenhaus, meist wegen starker Schmerzen oder Zusatzinfektionen.

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